Elektromobilität am Arbeitsplatz: Wie Unternehmen von einer Ladeinfrastruktur profitieren können
Die Elektrifizierung des Verkehrs ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Für Unternehmen, die auf nachhaltige Mobilität setzen wollen, ist der Aufbau einer Ladeinfrastruktur ein entscheidender Schritt. In diesem Beitrag werfen wir einen kurzen, aber fundierten Blick auf die Technologie und erläutern die Vorteile sowie die wichtigsten Aspekte, die bei der Implementierung berücksichtigt werden sollten.
Was ist eine Ladeinfrastruktur und wie funktioniert sie in Unternehmen?
Ladeinfrastruktur besteht aus einer Kombination von AC- und DC-Ladestationen sowie intelligenten Softwarelösungen. Unternehmen haben die Wahl zwischen AC-Ladestationen, die sich besonders für das Laden während der Arbeitszeit eignen (mit Ladeleistungen bis 22 kW), und DC-Schnellladestationen (mit Ladeleistungen um die 150 kW) , die in kurzer Zeit eine hohe Ladung ermöglichen, jedoch höhere Investitionen erfordern. Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Steckertyps, wobei in Europa der Typ-2-Stecker und das CCS-System die Standards sind.
Ein modernes Lade-Setup umfasst nicht nur die Hardware, sondern auch Backend-Systeme zur Überwachung und Steuerung. Diese Systeme bieten Funktionen wie Nutzerverwaltung, Abrechnung und Lastmanagement. Unternehmen können damit den Energieverbrauch optimieren und die Ladeinfrastruktur zukunftssicher gestalten.
Welche Vorteile bringt eine Ladeinfrastruktur für Unternehmen?
Die Vorteile einer Ladeinfrastruktur für Unternehmen sind vielfältig und reichen von nachhaltigen Effekten bis hin zu langfristigen wirtschaftlichen Vorteilen. Ein wesentlicher Aspekt ist der Beitrag zur Nachhaltigkeit und die positive Außenwirkung. Indem Unternehmen Elektrofahrzeuge fördern und Lademöglichkeiten bereitstellen, leisten sie einen aktiven Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und positionieren sich als umweltbewusste Akteure. Dies steigert nicht nur die eigene Glaubwürdigkeit im Hinblick auf Nachhaltigkeit, sondern kann das Image verbessern und das Unternehmen sowohl für Mitarbeitende als auch für Kunden attraktiver machen.
Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die kurz- und langfristige Kostenersparnis. Während die Anschaffung von Ladeinfrastruktur zunächst mit Investitionen verbunden ist, können Unternehmen durch den Betrieb von Elektrofahrzeugen deutlich geringere Betriebskosten verzeichnen. Strom ist im Vergleich zu Benzin oder Diesel relativ günstig, was zu erheblichen Einsparungen bei den Betriebskosten führt. Beispielsweise ermöglicht eine elektrifizierte Firmenflotte die Nutzung von Steuervorteilen, wie zum Beispiel die Vermeidung von Firmenwagensteuern. Zudem gibt es in vielen Ländern staatliche Förderprogramme, die den Aufbau von Ladeinfrastruktur finanziell unterstützen, was die Anfangsinvestitionen reduziert und den Übergang zur Elektromobilität beschleunigt. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise wird die Grundinstallation für nicht-öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur gefördert. Unternehmen können 20% der Ausgaben bis zu einem maximalen Förderbetrag von 50.000 Euro erhalten. Dies reduziert die Anfangsinvestitionen erheblich und beschleunigt den Übergang zur Elektromobilität, was die Implementierung von Ladeinfrastruktur besonders attraktiv macht.
Zusätzlich führt das Angebot von Lademöglichkeiten zu einer höheren Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit. Besonders in urbanen Gegenden, wo viele Pendler keine eigenen Lademöglichkeiten zu Hause haben, bietet das Laden am Arbeitsplatz einen praktischen Mehrwert. Unternehmen können außerdem ihre Ladeinfrastruktur für Kunden zugänglich machen, was nicht nur den Service erweitert, sondern auch die Kundenbindung fördert. Zudem können durch die Installation öffentlicher Ladestationen Einnahmen generiert werden, da Unternehmen Gebühren für das Laden von Fahrzeugen erheben können. Dies stellt eine zusätzliche Einnahmequelle dar und trägt zur Rentabilität der Ladeinfrastruktur bei.
Was müssen Unternehmen bei der Implementierung beachten?
Die Implementierung einer Ladeinfrastruktur erfordert gründliche Planung und die Berücksichtigung mehrerer Faktoren. Ein erster Schritt besteht in einer umfassenden Bedarfsanalyse. Unternehmen sollten genau prüfen, wie viele Ladestationen benötigt werden und wo diese installiert werden sollten. Die Anzahl der Ladepunkte hängt maßgeblich von der Anzahl der Elektrofahrzeuge im Unternehmen und den Pendelgewohnheiten der Mitarbeitenden ab. Auch das geplante Unternehmenswachstum und der erwartete Anstieg der Elektromobilität sollten in die Planung einfließen, um eine Überlastung der Infrastruktur in Zukunft zu vermeiden. Um Ihnen bei dieser Analyse zu helfen, bieten wir mit unserem Tool eine kostenfreie Ersteinschätzung an. Bei Interesse sprechen Sie uns dazu gerne an!
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Netzkapazität. Insbesondere bei größeren Unternehmen mit vielen Ladestationen kann der zusätzliche Strombedarf das lokale Netz belasten. Daher ist es ratsam, intelligente Lastmanagementsysteme zu installieren, die den Energieverbrauch steuern und Spitzenlasten verhindern. Diese Systeme sorgen dafür, dass die Ladevorgänge optimiert und gleichmäßig über den Tag verteilt werden, was die Stromkosten senkt und den Betrieb effizienter gestaltet. Zudem kann durch die Integration von Photovoltaikanlagen der Eigennutzen erhöht werden. Das bedeutet, dass der vor Ort erzeugte Solarstrom direkt zum Laden der Elektrofahrzeuge verwendet wird, was nicht nur die Betriebskosten weiter senkt, sondern auch die Abhängigkeit von externen Stromanbietern verringert und die Umweltbilanz des Unternehmens verbessert.
Schließlich sollten Unternehmen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen im Auge behalten. In vielen Ländern gibt es Gesetze und Verordnungen, die den Bau von Ladeinfrastruktur regeln, wie etwa das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) in Deutschland. Dieses Gesetz verpflichtet Unternehmen unter anderem, bei Neubauten oder größeren Renovierungen Ladepunkte zu installieren. Ab dem 01. Januar 2025 sind Eigentümer von Nichtwohngebäuden mit mehr als 20 Stellplätzen zudem verpflichtet, mindestens einen Ladepunkt zu errichten. Allerdings fallen nichtwohnwirtschaftliche Gebäude von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die größtenteils selbst genutzt werden, nicht in den Anwendungsbereich des GEIG. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen diese Anforderungen kennen und in ihre Planungen mit einbeziehen
Welche Innovationen und Zukunftstechnologien sollten Unternehmen im Blick behalten?
Neben der aktuellen Ladeinfrastruktur sollten Unternehmen auch zukünftige Technologien im Auge behalten, wie etwa das bidirektionale Laden (Vehicle-to-Grid, V2G). Mit dieser Technologie könnten E-Fahrzeuge als mobile Stromspeicher dienen, die Energie ins Netz zurückspeisen, was eine flexible Energienutzung ermöglicht und zusätzliche Einnahmen generiert.
Fazit
Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile – von der Reduktion der CO₂-Emissionen bis hin zur Stärkung der Arbeitgebermarke. Mit einer durchdachten Planung, die Aspekte wie Bedarfsanalyse, Netzkapazität und Fördermöglichkeiten einbezieht, wird die Implementierung zu einem wertvollen Schritt in Richtung nachhaltiger Unternehmensmobilität.
Weiterführende Links für Ihre Recherche:
Fraunhofer IAO: Laden am Arbeitsplatz
Fraunhofer IFAM: Whitepaper Emissionsminderung durch Ladeinfrastruktur
PV-Magazine: Potenzial von Ladeinfrastruktur
Elektromobilität NRW: Förderung für Unternehmen
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